Straßenfahrzeuge der Bahn

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Mercedes

Bundesbahn mit neuem Dienst am Kunden: hier steht der mobile Fahrkartenschalter am 2. Mai 1950 vor dem Bahnhof Klein Flottbek.


Das Stoßgeschäft auf den beschaulichen Hamburger S-Bahnhöfen bei Großveranstaltungen, die gelegentlich in ihrer Nähe stattfanden,
hatte der Bundesbahn schon immer Kopfzerbrechen gemacht. Daher richtete sie als besonderen Kundendienst einen mobilen
Fahrkartenschalter ein, der zeitweise an den betroffenen kleineren Stationen eingesetzt wurde, um den stationären Schalterbetrieb
zu entlasten.

Bei dem abgebildeten Fahrzeug handelt es sich um ein ehemaliges "Leichtes Löschgruppenfahrzeug" (LLG). Dieser Typ wurde damals
durch den zuständigen "Reichsführer und Chef der Deutschen Polizei" in den "Anordnungen über den Bau von Feuerwehrfahrzeugen"
im Februar 1940 erlassen.

Anfangs wurden die Fahrzeuge auf dem Fahrgestell Daimler Benz L 1500 geliefert, schon ab Sommer 1941 stand aber das Fahrgestell
L 1500 S mit kürzerem Radstand zur Verfügung, auf dem die große Masse der LLG entstand. Ab 1943 wurden die Fahrzeuge dann LF 8
genannt. Gebaut wurden bis 1944 über 3500 Fahrzeuge, die größte jemals in Deutschland aufgelegte Serie an Feuerwehrfahrzeugen.

Das abgebildete Fahrzeug stammt aus der 2. Bauserie. Beim Aufbau bin ich mir nicht ganz sicher, da die Frontscheibe nicht komplett
zu sehen ist. Auf Grund der teilweise sichtbaren Wölbung am oberen Rand tippe ich aber ebenfalls auf Daimler- Benz als Aufbauhersteller.

Da das Fahrzeug noch vollständige hintere Kotflügel (und nicht die Sparversion von 1944) besitzt, lässt sich das Baujahr eingrenzen auf
Ende 1941 bis Ende 1943.

Zur Lackierung: Fahrgestell, Felgen, vordere Stoßstange und Kotflügel wurden schwarz lackiert, der Aufbau in Tannengrün. Vermutlich
dürfte dieses Fahrzeug noch genauso ausgesehen haben, denn 1950 hatte man wichtigeres zu tun als Autos umzulackieren. Lediglich das
Wappen der Feuerschutzpolizei auf den Vordertüren wurde vermutlich durch das DB- Zeichen /siehe auch hinten) verdeckt.
Ebenfalls entfernt wurden die Signallampen (die damaligen "Blaulichter") und der Arbeitsstellenscheinwerfer, neu hinzugekommen sind die
Dachreling als Holzschild, der Lautsprecher und die Dachverzierung mit dem Flügelrad.

Alternativ könnte es sich um ein altes Wehrmachtsfahrzeug mit Kofferaufbau handeln, das nach dem Krieg zum DB-Behelfsbus umgebaut
wurde und später eben zum Fahrkartenschalter. Diese Behelfsbusse kamen gleich nach dem Krieg in relativ großer Zahl im Betrieb, da es
kaum noch brauchbare Busse gab. Diese Busse hatten teilweise nur primitive Holzbänke ohne Rückenlehnen.


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Foto Sammlung Klaus Wedde - Bonn

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